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Das erste Unterwasserhotel der Welt

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Heimische Unternehmen bereiten spektakuläres Projekt im südchinesischen Meer vor

ROSTOCK – Experten aus Rostock arbeiten an einem einzigartigen Projekt im südchinesischen Meer mit: dem Bau des ersten Unterwasser-Hotels der Welt. Geplant sind 100 Kabinen, wobei die Konstruktion an einen Kreuzliner erinnert. Die Rostocker Baltic-Taucher bereiten sich für die Ausführung der Unterwasserarbeiten vor und stehen den Projektentwicklern zur Seite. Für die technische Beratung engagiert sich bereits seit mehr als zehn Jahren der Bad Doberaner Sachverständige Andreas Hallier. In die Realisierung des Projekts ist auch das Ingenieurbüro Neue Warnow Design Rostock einbezogen. Die Idee für diese besondere Art von Hotel stammt von Joachim Hauser, Industriedesigner aus Bitterfeld. Nachdem sich Pläne für ein Hotel im Weltall zerschlugen, geht er der Vision nach, Touristen unter Wasser zu beherbergen. Die von ihm gegründete Underwater World Resorts AG will mit Investoren aus dem asiatischen Raum das Vorhaben realisieren. Experte Hallier hofft, dass es in Kürzelosgeht und der Bau dann in drei Jahren Touristen zum Einblick in die Meerestiefe locken kann. Der Unterwasserbau besteht aus einem ringförmigen Schwimmkörper, der fest im Boden verankert wird und in 14 Metern Tiefe taucht. Drei Decks werden unter Wasser liegen, zweieinhalb Decks darüber. Das Herzstück bildet ein riesiges Aquarium im Innenraum.

Reiner Frank

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Ein ringförmiger Schwimmkörper bildet den Unterwasserbau, der in 14 Metern Tiefe taucht.

GRAFIK: UNDERWATER WORLD RESORTS AG, SCHWEIZ; JOACHIM HAUSER/CHRISTIAN DEUSCHL; NEUE WARNOW DESIGN ROSTOCK/UNID, MÜNCHEN

Das erste Unterwasserhotel der Welt

Andreas Hallier und Rostocker Baltic-Taucher sind am Projekt beteiligt / Messe und Expertengespräche über interessante Vorhaben

ROSTOCK – Die Baltic-Taucher werden an einem spektakulären Projekt – dem Bau eines Unterwasserhotels im südchinesischen Meer – beteiligt sein. Die Rostocker Spezialisten bereiten sich auf die Ausführung der Unterwasserarbeiten vor und wollen den Projektentwicklern beratend zur Seite stehen. Das bestätigte Eyk-Uwe Pap, einer der beiden Firmenchefs der Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH. Der Bad Doberaner Schiffbau-Sachverständigen Andreas Hallier ist schon länger in die Plaungen eingebunden. Er ist bereits seit mehr als zehn Jahren, im Anschluss an seine Tätigkeit bei der Kvaerner Warnow-Werft, mit diesem Projekt als technischer Berater beschäftigt. Die Idee stammt von Joachim Hauser, Industriedesigner aus Bitterfeld. Nachdem sich Forschungen aus der Raumfahrt für ein Hotel im Weltall zerschlugen, geht er der Vision nach, Touristen unter Wasser zu beherbergen.

Schon vor zehn Jahren schlug die Geburtsstunde

 

Am 15. Oktober 2002 schlug im Rostocker Trihotel dafür praktisch die Geburtsstunde, stellten Fachleute der Region mit einer Vorgängerfirma der von Hauser später gegründeten Underwater World Resort AG mit Sitz in Zug erste Weichen zur möglichen Realisierung. Angesteuert wird seitdem der Bau des ersten großen Unterwasserhotels der Welt, das den Gästen Einblicke ins Meeresleben verspricht.
Zur Realisierung des Projekts kam es bislang nicht. Finanz- und Wirtschaftskrisen kamen dazwischen, erschwerten die Investoren- und Standortsuche. Nun aber soll es mit Investoren aus dem asiatischen Raum losgehen. Ende des Jahres, so hofft Hallier, könnte die Werftausschreibung starten. Innerhalb von drei Jahren soll das Vorhaben realisiert sein. Der technische Projektleiter veranschaulicht anhand von Skizzen, wie das Hotel aussieht.
Der Unterwasserbau besteht aus einem ringförmigen Schwimmkörper, der fest am Boden verankert wird und in 14 Metern Tiefe taucht. Drei Decks werden unter Wasser, zweieinhalb Decks darüber liegen. Wie im Schiffbau werden Stahlplatten verarbeitet, aber auch ein hoher Glasanteil – Acryl- und Plexiglas – ist vorgesehen. Schließlich sollen die Gäste etwas vom Meeresleben durch großflächige Fenster sehen.
Die Konstruktion mit mehr als 100 Kabinen wird wie ein Kreuzliner gebaut. Allerdings kann massiver Stahl verwendet werden, da das Hotel ja nicht energieökonomisch fahren muss. Platz für Ballastwasser liefern doppelte Böden und auch das Gewicht eines riesigen Aquariums als Herzstück des Hotels im Innenraum wirkt dem Auftrieb entgegen.

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Eine Ansicht des Unterwasserhotels zeigt die Vision der Planer.

GRAFIK: DESIGN UNDERWATER WORLD RESORTS AG, SCHWEIZ; JOACHIM HAUSER/CHRISTIAN DEUSCHL; NEUE WARNOWDESIGN ROSTOCK/UNID, MÜNCHEN

Soll das Hotel zur Wartung auftauchen, wird das Wasser aus den Becken abgelassen. Befestigt sind die Strukturen mit klassischer Offshore-Technik, die auch bei Ölplattformen zum Einsatz kommt. Schlepper ziehen dafür schwere Stahlanker über den Meeresboden, die sich selbst in den Untergrund eingraben und das Hotel-Modul auf Position halten, das sich aber auch so ausbalanciert. Für den Fall eines Wassereinbruchs ist vorgesorgt. Dann wird über Anschlüsse Luft zum Atmen bereitgestellt. Für die Realisierung des Projekts ist neben Andreas Hallier und den Rostocker Baltic-Tauchern mit dem Ingenieurbüro Neue Warnow Design Rostock ein weiteres heimisches Unternehmen eingebunden. Mit vorsichtigem Optimismus hofft der technische Projektleiter, dass nun nichts mehr dazwischenkommt und das Vorhaben „mit hoher Wahrscheinlichkeit in Kürze gestartet werden kann“.

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Wassermänner aus Leidenschaft sind Eyk-Uwe (l.) und Jens-Olaf Pap.

FOTOS: RFRA

Weitere Vorhaben der Baltic-Taucher wurden im Forumder Expertengespräche bekannt. Eyk-Uwe Pap berichtet von Aufgaben für den neu zu errichtenden Windpark „Baltic 2“, wofür Mitte Juli die Rammarbeiten beginnen sollen. Ein großerAuftragfürSchweißnahtprüfungeneiner Ölplattform in Vietnam und eine Kühlwasserkanal-Inspektion über 1,4 Kilometer Länge im Schwarzwald werden vorbereitet. Eine Unterwasser-Roboterinspektion für Eon in der Nordsee steht bereits dieser Tage bevor.

Nach dem großen Spektakel mit Weggefährten und Kunden bei der Jubiläumsfeier hat für die 80 Mitarbeiter der Baltic- Taucher und ihrer Partnerunternehmen also längst wieder der Berufsalltag begonnen. Fachgespräche und Hausmesse veranschaulichten, wie sie sich den wachsenden Aufgaben stellen. So war von neuen Verfahren bei sonargestützten Inspektionen von Unterwasserstrukturen die Rede. Prüfverfahren von Windenergieanlagen über und unter Wasser wurden vorgestellt. Jan Kölbel von der Firma Hirdes vermittelte Erfahrungen bei der Offshore- Kampfmittelbergung. Noch lauern Gefahren von mehr als einer Million Tonnen Munition im Wasser der Nord- und Ostsee–Minen,Granaten,chemischeKampfstoffe, selbst in Kisten noch verpackte, sofort einsetzbare Munition. Stephan Szancsik von der AFZ-Schifffahrtsschule schilderte, wie sich sein Bereich den wachsenden Anforderungen in der Sicherheitsausbildung stellt. Wie moderne Tauchtechnik und das Miteinander mit Partnern, so insbesondere auch mit Hans Ketelaer von der Firma HK Dive Technics, den Weg der Baltic-Taucher ins Offshore- Geschäft ermöglichte, verdeutlichte Jens-Olaf Pap. Von modernen Tauchverfahren aus ärztlicher Sicht über Windmessunge auf Testanlagen bis zu Perspektiven der Windindustrie vor der Küste war das Spektrum der Expertengespräche weit gesteckt. Sie vermittelten Erfahrungen, stellten Neuentwicklungen vor und gaben Anregungen für notwendige Weichenstellungen.
Reiner Frank

Quelle: NNN 12.06.2013 / See & Hafen


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